Gespannt warteten die Fans von Rot-Weiss Essen am Samstag gegen 13 Uhr auf die eigene Mannschaftsaufstellung vor dem ersten Drittliga-Spiel der Saison gegen Alemannia Aachen.
Nach den Eindrücken der letzten Trainingseinheiten stellte sich eigentlich nur die Frage, ob Eric Voufack oder Ekin Celebi für Neuzugang Ahmet Arslan weichen muss.
Die Entscheidung von Cheftrainer Christoph Dabrowski fiel letztendlich pro Celebi und gegen Voufack aus. Für Voufack rückte Ramien Safi auf die rechte Seite, links verteidigte Celebi und Arslan spielte mit Lucas Brumme auf der Halbposition hinter der einzigen Spitze Leonardo Vonic.
Arslan feierte gegen Aachen sein Debüt im Essener Trikot und absolvierte seine insgesamt 99. Drittliga-Partie. Für den Neuzugang vom 1. FC Magdeburg endete diese Premiere allerdings mit einer herben Enttäuschung: RWE kassierte gegen den Aufsteiger eine unerwartete 1:2-Heimpleite. Entsprechend groß war der Frust beim Torschützenkönig von 2023.
"Ich bin einfach ein Spieler, der es hasst, zu verlieren. Das ist in mir drin. Ich habe mich aber unfassbar gefreut, dass ich endlich hier spielen darf. Persönlich mache ich lieber ein schlechtes Spiel und wir gewinnen, weil so ein Auftakt auch immer wichtig für das Selbstvertrauen ist. Nichts ersetzt Siege. So hat man natürlich jetzt eine andere Laune. Es tut mir einfach leid, dass wir den Fans keinen Sieg schenken konnten", sagte der 30-Jährige beim anschließenden Interview in den Katakomben.
Im ersten Spiel für RWE gelang Arslan auch direkt sein erster Scorerpunkt: Nach einem Arslan-Eckball traf Leonardo Vonic (36.) zum zwischenzeitlichen 1:1-Ausgleich. Beinahe wäre dem Offensivspieler sogar der erste eigene Treffer gelungen, doch sein Freistoß kurz vor dem Seitenwechsel ging knapp über das Aachener Gehäuse (42.). Insgesamt spielte Arslan eine gute erste Halbzeit und war ein Aktivposten.
Nach dem Seitenwechsel ließen die Essener als Kollektiv nach, auch bei Essens Nummer sechs klappte nicht mehr wirklich viel. Es war eine schwache zweite Hälfte der Rot-Weissen. So richtig konnte sich der Deutsch-Türke den Leistungseinbruch nicht erklären:
"Ich glaube, dass man sich das Spiel dafür nochmal anschauen müsste. Auf dem Spielfeld ist es schwer zu analysieren. Der Trainer wird dafür auf jeden Fall eine Antwort parat haben. So habe ich ihn jetzt in den paar Tagen erlebt. Er hat immer Lösungen. Wenn ich nur persönlich von mir rede, bin ich einfach nicht mehr in die Räume gekommen, wo ich aufdrehen und meine Mitspieler in Szene setzen kann. Meine Steckpässe sind dann nicht mehr so angekommen wie in der ersten Halbzeit. Ich bin aber auch nicht mal eine Woche hier."
Auch wenn der Frust nach dem verpatzten Start groß war, freut sich Arslan auf seine Zukunft bei RWE. Der Transfer hatte sich lange hingezogen, nun will der neue Spielgestalter richtig durchstarten.
"Es ist kein Geheimnis, dass ich immer wieder diesen Kindesgedanken in mir drin habe, dass ich vor so einer Kulisse spielen kann und darf. Das gibt mir viel mehr, als zu einem Verein zu gehen, wo vielleicht nicht so viele Zuschauer sind, aber dafür andere finanzielle Möglichkeiten. Ich habe ja schon gegen Essen gespielt, das waren immer geile Spiele. Teilweise wurde ich auch ausgepfiffen und gehasst, aber genau das macht den Fußball aus", betonte der 30-Jährige.
Ich habe alle anderen Angebote abgeblockt und alles dafür getan, nach Essen zu kommen. Das hat sich alles unnötig in die Länge gezogen. Ich wäre gerne schon vier Wochen hier, einfach um noch mehr Abläufe drin zu haben. Von der Mannschaft und den Fans wurde ich super aufgenommen. Die Hafenstraße ist legendär und bekannt.
Ahmet Arslan.
Arslan weiter: "Ich habe alle anderen Angebote abgeblockt und alles dafür getan, nach Essen zu kommen. Das hat sich alles unnötig in die Länge gezogen. Ich wäre gerne schon vier Wochen hier, einfach um noch mehr Abläufe drin zu haben. Von der Mannschaft und den Fans wurde ich super aufgenommen. Die Hafenstraße ist legendär und bekannt. Jetzt liegt es auch an mir, das alles ein bisschen zurückzugeben."
Sein zweites Spiel im RWE-Trikot bestreitet Arslan am kommenden Sonntag (11. August, 13.30 Uhr) bei der U23 von Hannover 96. "Vielleicht ist es auch mal gut eine lange Woche zu haben. Heute bin ich erstmal traurig und enttäuscht, aber ich freue mich trotzdem jetzt schon auf Sonntag", blickt der Mittelfeldmann voraus.